Räuchern zu Samhain
Das Fest des Übergangs
Zu Samhain sind die Tore zur Anderswelt weit geöffnet, man nennt es auch das Fest des Übergangs. In jener Zeit kann man somit leicht zwischen den Welten hin und her wandeln. Hexenneujahr – ein neuer Zyklus beginnt. Es ist die Zeit, in der wir loslassen, um etwas Neues zu erschaffen. Jene Zeit nennt sich auch die Zeit des Sterbens.
Samhain wird zum November-Neumond gefeiert, das Mondfest beinhaltet die Themen Ahnen, Sterben, Rückschau und Orakel. Stille hält Einkehr und legt sich auf die Natur – es ist fast so, als würde sie den Atem anhalten.
Nun kann man in sich kehren und im Stillen lauschen, lernen zu spüren und loszulassen, und wir können den Ruf unserer Ahnen folgen. Somit kann die Reise in die Unterwelt beginnen und wir besinnen uns auf die tiefgehende Bedeutung von Tod und Wiedergeburt.
Allerseelen ist das Fest der Durchgänge, des Orakels, und der Läuterung. Für die Ahnen wurde an jenem Abend Essen und Trinken bereitgestellt, denn nur an diesem Tag konnten sie zurückkehren.
Die Lebenden nutzten die Zeit um sich mit Orakelräucherungen ihrerseits Kontakt mit der Ahnenwelt aufzunehmen, um Unterstützung zu bitten. Jetzt war auch die Zeit gekommen, um sich mit den Verstorbenen auszusprechen, Altes zu Bereinigen und Vergangenes zu klären.
Damit wir unsere Wurzeln kennen, um daraus Kraft zu schöpfen, ist es auch heute noch sinnvoll, sich mit seinen Ahnen auseinanderzusetzen. Es ist für uns Menschen wichtig, Frieden mit ihrer Vergangenheit und Herkunft zu schließen. Der November-Neumond bietet hierfür die beste Basis.
Räucherpflanzen für unser Ritual:
- Eibe: Löst den Schmerz der Trauer auf, stellt die Verbindung zu den Ahnen her, hilft loszulassen schließt vergangenes ab, ermöglicht Visionen zu entwickeln und in die Zukunft zu träumen. Aber Eibe ist auch mit Vorsicht zu genießen, denn sie ist giftig, daher nur kleine Mengen verräuchern, und keinesfalls in Gegenwart eines Kindes.
- Engelwurz: Wirkt stimmungsaufhellend, schenkt Geborgenheit, bringt Licht ins Dunkel der Seele, fördert die Spiritualität, sie hilt zu den eigenen Wurzeln zu finden, hilfreich um Häuser zu reinigen.
- Mastix: Getrocknetes Harz eines griech. Pistazienstrauches, wird oft zur Weckung und Förderung des Übersinnlichen verbrannt.
- Salbei: Salvia officinalis-apiana, ausgezeichnetes Reinigungskraut; klärt und stärkt die Atmosphäre von Häusern, es werden störende und unanagenehme Energien einfach hinausgedrängt. Medizinisch gesehen kann der Rauch auch bei Erkältung eingeatmet werden.
- Beifuß: Artemisia vulgaris, ist eine alte Schutz-Heil und Zauberpflanze. Beifuß eignet sich besonders gut, um Spannungen abzubauen und Erleichterung zu schaffen. Bringt klare Sicht, unterstützt Veränderungen im Leben, stärkt das Weibliche, hilft beim Loslassen und beim Prozess des Trauerns.
- Holunder: Sambucus nigra – "Vor dem Holunder sollst du den Hut ziehen“, sagte schon Carolines Großvater. Denn es wohnt eine gute wohlgesonnen Göttin in ihm, die holde Frau, oder auch Frau Holle. Der Holler ist ein Schwellenbaum, ein Tor in die Unterwelt. Erdwesen wie Zwerge, Trolle, Naturgeister wechseln hier von unten nach oben und zurück. Deshalb sollte man darunter oder darüber nicht schlafen, hier kann es passieren, dass man unruhig träumt. Wenn wir Holunder räuchern, dann können wir um Heilung oder Schutz bitten, aber auch nach unserem Schicksal fragen. Holler hat keinen besonderen Eigenduft und kann deshalb sehr gut mit anderen Räucherkräutern zusammengemischt werden.
- Myrrhe: Harz, das dem weiblichen zugeordnet ist. Reinigt und schützt
- Räuchermischung: Wacholderbeeren, Nadeln und Harz leicht zerstoßen. Im Wacholder wohnt ebenso wie im Holunder eine wohlgesonnen Erdgottheit, und ist heute wie früher noch ein gern gepflanztes Friedhofsbäumchen. Wichtiger Kontakt zu den Ahnen, man glaubt das die Stimmen der Toten aus diesem Baum sprechen. Der Rauch wirkt keimtötend, reinigend, gut geeignet zum Ausräuchern von Krankenzimmern, und Häusern, bietet Schutz, klärt und stärkt, unterstützt Übergangsriten.
Nun zum Räucher-Ritual:
Hierfür stelle ich mir ein paar Fragen, die ich entweder aufschreibe, um sie dann während des Rituals laut auszusprechen, oder im Geist durchzugehen. Wichtig dabei ist, sich auf den Inhalt zu fokussieren:
- Was kann ich jetzt loslassen, was brauche ich nicht mehr?
- Welcher meiner Ahnen unterstützt mich?
- Mit welchem Ahnen ist noch eine Aussprache nötig?
- Was möchte ich aus meinem Leben verabschieden?
- Wenn meine körperlichen Kräfte nachlassen, wie kann ich damit umgehen?
- Loslösen und abschütteln
Nachdem ihr euch aufgemacht habt, den Weg zu gehen, bereitet eine kleine feuerfeste Räucherschale vor sowie Kohle und eine Feder eurer Wahl. Das Räucherwerk können auch gesammelte Kräuter sein, die nicht getrocknet sein müssen. Jene Kräuter bindet ist zu einem Sträußchen zusammen und legt es bereit.
Notizen wurden gemacht. Eine Kerze wird entzüdet und die Flamme eine kleine Weile beobachtet, wie sie sich formiert, und wie sie wirkt. Schließe die Augen und erde dich. Rufe den oder die Ahnen, die dich unterstützen sollen.
Wenn ich mich bereit fühle, dann kann ich mit dem Räuchern beginnen.