Blühendes Frauenwerk im Hödnerhof
Barbara Hörhager-Mader
Inhaberin in zweiter Generation von Tirols größter Erlebnisgärtnerei, dem Hödnerhof und eine wahre (Flower-)Powerfrau! Gemeinsam mit ihrem Team, das zu einem Großteil aus Frauen besteht, schafft Barbara Hörhager-Mader Besonderes.
„Das große Glück meines Lebens ist die Vielfalt, in die ich hineingeboren bin. Aufgewachsen inmitten einer typischen Tiroler Landwirtschaft mit Milchkühen und allem, was auf einem Bauernhof dazugehört, habe ich die unbeugsame Aufbruchstimmung meiner Eltern erlebt. Ihr Blick war und ist immer nach vorne gerichtet, ihre Freude, sich stetig zu verändern und Neues auszuprobieren, ist mir praktisch in die Wiege gelegt. Die Füße still zu halten fällt mir somit naturgemäß schwer – und genau das ist für mich das wertvollste Erbe, das ich auf meinem Weg als Inhaberin des Hödnerhofs in zweiter Generation mitbekommen habe. Als Mutter von drei Kindern gelingt mir all das nur mit dem starken Rückhalt meiner Familie.
Wenn ich zurückblicke auf die vergangenen drei unsicheren Jahre, sehe ich ein Potpourri an verschiedensten Erfahrungen, die mir heute für mein berufliches Wirken ein sehr gutes Fundament bieten. Schließlich gehöre ich einer Generation an, welche in einer gewissen Sicherheit und auch Planbarkeit hineingewachsen ist. Wir sind es kaum gewohnt, dass der Boden unter unseren Füßen beweglich wird und die gewohnte Stabilität der Außenwelt zu verschwimmen scheint.
Die größte Herausforderung in diesen Tagen, Wochen und Monaten war es, den Blick immer wieder nach vorn auszurichten und ruhigen Schrittes weiter zu gehen, ganz nach dem bekannten Zitat von Aristoteles:
„Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.“
Besonders beeindruckend war und ist für mich die Kraft der Frauen in unserem Betrieb. Wir haben verschiedenste Altersgruppen unter unserem Dach vereint, das ist für mich die Basis einer gesunden Stabilität, die gerade in der besagten Zeit immens wichtig war. Es ist ein großes soziales Netzwerk, welches sich aufgrund von natürlichen Veränderungen immer wieder ausbalanciert und neu definiert. Davon ein bedeutender Teil zu sein, ist sehr erfüllend und mutmachend für die Umsetzung neuer Ideen.
Die Welt der Pflanzen lehrt uns nicht nur die Tugend Geduld, die wir so sehr brauchen. Nein, noch mehr erinnert sie uns daran, dass wir alle voneinander abhängig sind. Dass es an uns Menschen liegt, uns an die Welt anzupassen – und nicht umgekehrt.
Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm
Was nicht nur in der Natur als legitime Aussage gilt, denn rein aufgrund der Schwerkraft schafft es ein Apfel schon nicht, recht weit entfernt vom Stamm auf dem Boden zu landen, trifft bekanntlich auch auf uns Menschen zu. Und hier sind wir bei einem für mich sehr wichtigen Thema: der Einfluss und die Inspiration meiner Eltern. Passend zum bevorstehenden internationalen Frauentag möchte ich natürlich besonders das Schaffen meiner Mutter, Maria Hörhager, hervorheben: Von den Anfängen mit kleinen Gewächshäusern bis zur Erweiterung des Betriebs zur großen Blumen-Erlebnisgärtnerei sind über dreißig Jahre vergangen. Der Hödnerhof war ursprünglich ein für das Tiroler Unterland typischer Landwirtschaftsbetrieb mit Grünland und Viehwirtschaft. Bis Anfang der 90er Jahre wurden auf 25 Hektar Land etwa 80 Stück Vieh gehalten. Der Weg zum Gartenbau begann mit einer kleinen Pelargonien-Kultur.
Ohne den Weitblick meiner Mutter, ihre ausgeprägte Willensstärke, ihren Mut zur Veränderung und den enorm starken Rückhalt, den sie meinem Vater auf dem Weg von der Landwirtschaft bis zur über 30.000 m2 großen Erlebnisgärtnerei schenkte und ohne den starken Zusammenhalt meiner Eltern, wäre der Hödnerhof bestimmt nicht so erfolgreich, wie er heute ist.
Den großen Erfolg verdankt das Unternehmen natürlich auch dem unermüdlichen Einsatz der über 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit Begeisterung und Kreativität für das beeindruckende Angebot sorgen.
Quelle der Inspiration, Stütze in vielen Bereichen und stets einen Blick voraus: Barbara über ihre Mutter Maria Hörhager.
Spricht die Natur zu uns?
Die maximierte Individualisierung der letzten Jahre scheint zur Irrfahrt der Gesellschaft geworden zu sein, denn die Tatsache, dass alles in sich verwoben, vernetzt und voneinander abhängig ist, wurde gerade in dieser Zeit sehr deutlich sichtbar. In der Pflanzenwelt steht die Symbiose zwischen Pflanze und Pilz gerade symbolisch für diese Zusammenhänge. In internationalen Forschungsarbeiten wurde mehrfach bestätigt, dass etwa 80 % der Pflanzen auf der Erde eine oder mehrere Lebensgemeinschaften mit Pilzgeflechten im Boden eingehen. Diese Lebensgemeinschaften bieten Vorteile für beide Teile in gleichen Maßen. Werden Pflanzen krank oder sind schwach in ihrer Kondition, fehlt ihnen häufig die Anbindung an ihre gesunderhaltenden Pilzfreunde.
Auch wir Menschen haben in kurzer Zeit gelernt, wie wertvoll und gesundheitserhaltend das Geflecht an menschlichen Beziehungen um uns ist. Die Pflanzenwelt ist wie ein Spiegel für uns Menschen. Umso mehr bin ich froh darüber, ein starkes Team mit einer geballten Ladung Frauenpower an meiner Seite zu haben, mit dem es Spaß macht, gemeinsam Neues auszuprobieren, Lösungen für Probleme zu finden und das Geflecht des Miteinanders gesund und balanciert zu halten.
Am Ende des Stiels liegt der Anfang der Blüte
Für viele Betriebe, die sich dem Endverkauf, sprich dem direkten Kontakt mit dem Kunden verschrieben haben, ist es unumgänglich, sich mit den stetig veränderten Bedürfnissen der eigenen Kunden zu beschäftigen, um das Angebot laufend darauf abstimmen zu können. Die wertvollste Quelle für diese Informationen sind unsere Mitarbeiter im Verkauf. Sie sind täglich im Kontakt mit all den Menschen, die unser Haus besuchen und somit sind meine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen die Inspirationsquelle für eine Vielzahl an Veränderungen in unserem Betrieb.
Silvia leitet mit viel Liebe unser Café & Bistro in Ebbs. Mit ihrer Ausgeglichenheit meistert sie die Ruhe vor dem Sturm sowie die Wogen des Sturmes – all das, was ein Gastronomiebetrieb eben so mit sich bringt.
Bewusst Zeit nehmen
Nicht nur im Verkauf sind die Beobachtungen und Erfahrungswerte unserer Mitarbeiter:innen goldwert. Auch im gastronomischen Bereich, genauer gesagt in unserem hauseigenen Hödnerhof Café & Bistro in Ebbs, basiert die stetige Optimierung und Weiterentwicklung zu einem großen Teil auf dem Feedback der Gäste.
Für mich war und ist es wichtig, in der Erlebnisgärtnerei einen Ort zum Genießen und Entspannen zu schaffen, an dem man bei einer Tasse Kaffee, einem köstlichen Stück hausgemachten Kuchen, beim Frühstück, Mittagessen oder bei einem Snack das Erlebte und die Eindrücke unserer wunderbar kunterbunten Welt Revue passieren und auf sich wirken lassen kann. Und wie in allen Bereichen unseres Betriebes wird auch hier kontinuierlich für Anpassung, Weiterentwicklung und Veränderung georgt, um stets das Bestmögliche an unsere Gäste weitergeben zu können.
Man wächst mit der Aufgabe
Im wahrsten Sinne des Wortes, denn aktuell vergrößern wir unseren Standort in Ebbs um ca. 1.200 m2 – wobei sich auf ca. ein Viertel der Fläche unsere kleinsten Besucherinnen und Besucher besonders freuen dürfen: Hier entsteht ein besonderer Indoor-Naturspielplatz.
Familie hat für mich schon immer einen hohen Stellenwert – beginnend bei unserer eigenen fest verwurzelten Geschichte als Familienbetrieb über die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bis zu familienfreundlichen Aktivitäten und Angeboten in der Erlebnisgärtnerei. Wir sind stets bemüht, ein besonderes Erlebnis für die ganze Familie zu gestalten. Ein Ort der Inspiration zu sein. Für Besucherinnen und Besucher, vor allem aber auch für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Mit dem Älterwerden kommt die Reife für echte Dankbarkeit. Wir dürfen dieses einzigartige landwirtschaftliche Betriebskonzept, welches meine Eltern vor über 30 Jahren definiert haben, inmitten einer faszinierenden Region leben. Dieses Land bietet uns den Nährboden, um unsere blühenden Ideen umsetzen zu können.“
Barbara Hörhager-Mader
Marianne Pfister, Elfriede Gfäller-Rieser, Birgit Hutter und Caroline Adlmeier: Dieses Team steht stellvertretend für die weibliche Beständigkeit in unserem Unternehmen. Elfriede und Birgit gehören seit mehr als 20 Jahren zum Betrieb, erstere hat den Umbruch von der traditionellen Landwirtschaft bis hin zum reinen Pflanzen-Endverkaufsbetrieb in all seinen Facetten miterlebt. So half sie in ihrer Lehrzeit auch gelegentlich mit, die Kühe vom Feld in den Stall zu treiben.
Gabriela Maier, Maja Würtenberger, Sarah Huber, Eva Stock, und Orsolya Hodi: Diese fünf Damen präsentieren unser Team energiegeladener Frauen, deren Engagement unentbehrlich für die positive Entwicklung unseres Unternehmens ist.
Diese Zeilen erschienen auch in der Tiroler Tageszeitung als Sonderbeilage: